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Ein Gespräch mit Berliner Wissenschaftlern vom 26. Oktober 2006

In der Bundesrepublik Deutschland leben derzeit ca. 80 Mio. Menschen, etwa 9% davon sind Ausländer, die hier ihr zweites Zuhause gefunden haben. Jeder fünfte Einwohner in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Allein in Berlin leben über 100 verschiedene Nationalitäten, von denen die Türken die größte Gruppe stellen. Eine derartige ethnische Vielfalt bringt nicht selten auch Probleme mit sich.

"Multikulturelle Gesellschaft in Deutschland: Utopie oder Wirklichkeit?" Ein Gespräch mit Berliner Wissenschaftlern vom 26. Oktober 2006

Während unseres Forschungsaufenthaltes in der deutschen Hauptstadt im Oktober 2006 haben wir die Vertreter der Berliner Hochschulen: Prof. Günter Erbe (Kultur - und Literatursoziologie, FU Berlin), Dr. Volker Gransow (Soziologie, FU Berlin) und Prof. Norbert Kapferer um ein Treffen gebeten. Wir erwarteten, dass unsere Gesprächspartner uns ihre Ansichten zum Thema "multikulturelle Gesellschaft" schildern, um damit einen gewissen wissenschaftlichen Rahmen für unser Projekt Multikulturelle Gesellschaft in Deutschland: Utopie oder Wirklichkeit zu schaffen und die Erfahrung, die wir während der Durchführung von Interviews mit den Vertretern der größten politischen Parteien gesammelt haben, zu ergänzen. In einem beinah zweistündigen Gespräch wurden die gleichen Fragen gestellt und diskutiert, die auch die Vertreter der Parteien zu beantworten hatten. Die Antworten waren sachlich, nicht politisch orientiert und damit nicht emotional geladen.

Bereits der Begriff der"multikulturellen Gesellschaft" muss präziser definiert werden. Man kann ihn deskriptiv gebrauchen, d.h. die bereits existierende Gesellschaft so wie sie ist beschreiben. Oder auch in normativer Bedeutung verwenden - als einen Zustand, den man durch gezielte Staatspolitik erreichen will In der Soziologie, Politik oder in der Publizistik dient dieser Begriff als Schlagwort, mit dem eine Gesellschaft bezeichnet wird, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität, Sprache oder Religion zusammenleben.

Man soll auch die Tatsache beachten, dass es verschiedene Aspekte der Multikulturalität gibt. Eine Gesellschaft kann nicht nur ethnisch (Ausländer-Einheimische), sondern auch in sozialer, politischer, religiöser (als Subkulturen) Hinsicht multikulturell sein. Man soll also den entsprechenden Aspekt der Multikulturalität wählen, wenn man die multikulturelle Gesellschaft definiert.

Es wurde auch darauf hingewiesen, dass sich der Termin "Multikulturalität" besser zur Beschreibung des diskutierten Phänomens eignet.

Der Begriff der multikulturellen Gesellschaft wurde in den 60er Jahren in Kanada geprägt. Zum ersten Mal wurde er vom Soziologen Charles Hobart 1964 verwendet und 1971 wurde der Multikulturalismus, ähnlich wie in Australien ab 1977, zur offiziellen Politik erhoben. Die Multikulturalität ist dort normativ zu definieren. In den USA dagegen wurde "Melting pot" als Assimilationsideal konzipiert. In der Bundesrepublik Deutschland begann man Ende 70er Jahre über die multikulturelle Gesellschaft zu sprechen und erst seit Mitte der 80er Jahre ausführlicher darüber zu diskutieren. Einen Anstoß dazu gab die islamische Revolution im Jahre 1979. Früher war die Multikulturalität kein Gegenstand des Interesses seitens der Wissenschaftler oder Politiker. Man hat sie nicht als Problem betrachtet. Es wurde sogar über "buntes Deutschland" gesprochen und manche Symptome, die für die Zukunft nicht immer Gutes verhießen, bagatellisiert. In einem Interview sagte Armin Laschet, Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen, dass die multikulturelle Gesellschaft nicht nur nett und bunt und schön sei, sondern auch zum Problem und zur Herausforderung für den Staat werde. Es ist also wichtig, welche Strategie in der Gestaltung solcher Gesellschaft verfolgt wird.

Heute wird dieser Begriff vor allem von den Grünen gebraucht. Zu den Befürwortern einer komplexen und langfristigen Integrationspolitik in Deutschland gehört u. a. Daniel Cohn-Bendit, der in einem gemeinsam mit Thomas Schmid geschriebenen Buch Heimat Babylon. Das Wagnis der multikulturellen Demokratie (1993) feststellte, dass die Nagelprobe für die multikulturelle Gesellschaft der Umgang der Deutschen mit der moslemischen Minderheit sein werde.

Andere Parteien sprechen nur selten und ungern von einer multikulturellen Gesellschaft. Sie bezeichnen sie als Kampfbegriff, auf den man in politischen Debatten und Auseinandersetzungen zurückgreift. Vor allen die Christlichen Demokraten lehnen es ab, die deutsche Gesellschaft als multikulturell zu bezeichnen. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber ist für seine kritische Äußerungen zu diesem Thema bekannt. Die Idee der multikulturellen Gesellschaft ist am Ende. Die multikulturelle Gesellschaft bedeutet oft genug gegenseitiges Unverständnis, kaltes Nebeneinander und Intoleranz - sprach er im Dezember 2004 vor dem bayerischen Landtag, als die Debatte um ein neues Immigrationsgesetz zu Ende ging (Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet trat am 1. Januar 2005 in Kraft). Weiter sprach er von der Notwendigkeit der Integrationslösungen, die jeder Ausländer in Anspruch nehmen sollte, wenn er auf Dauer in Deutschland leben wolle. Die Migranten sollten Deutsch lernen und ihre Kinder in deutsche Schulen und Sprachkurse bringen. Derjenige aber, der seine Kinder zur Schule in die Heimat schickt und sich selbst von deutscher Gesellschaft abschottet, zeigt keinen Willen zur Integration und versteht das Gastrecht in unserem Land falsch. Daher erklärt die CSU: Wir wollen kein kaltes Nebeneinander wie heute in manchen Vierteln deutscher Großstädte schon üblich. Wir wollen keine Parallelgesellschaft. Wir wollen nicht verschiedene Kulturen beziehungslos neben- oder aggressiv gegeneinander. Wir wollen ein Miteinander .

Nach Meinung unserer Gesprächspartner ist es nicht möglich festzustellen, ob Deutschland tatsächlich ein Einwanderungsland ist. Nach 1945 gab es zuerst Migrationen innerhalb Europas. Nach dem Mauerbau Anfang der 60er Jahre kamen erste Gastarbeiter nach Deutschland, die man jedoch nicht als Einwanderer betrachtete. Weil die Bundesrepublik sich sehr schnell wirtschaftlich entwickelte brauchte man immer mehr Arbeiter, aber bestimmt war sie damals kein Einwanderungsland.

In diesem Zusammenhang haben wir gefragt, ob die BRD auf diese Erscheinung vorbereitet war ? Wurden etwa Konzepte für die Aufnahme der Zuwanderer ausgearbeitet ?

Aber auch hier ist die Antwort nicht eindeutig. Denn was den Zustrom fremder Arbeitskräfte betrifft, darauf waren natürlich deutsche Behörden vorbereitet. Es mangelte jedoch an einer breiten Debatte in der deutschen Gesellschaft. Sie war angesichts der Dimension, die da entstand (auf die eventuellen sozialen Veränderungen) nicht vorbereitet. Auch der Staat hat diese Immigration unterschätzt. Man hat angenommen, dass diese Menschen kommen, für bestimmte Zeit bleiben und wieder in ihre Heimat gehen. Aber das Gegenteil war der Fall - viele von ihnen blieben in Deutschland für immer. In diesem Zusammenhang hat man in den 70er Jahren eher über ein Ausländerproblem und nicht über Immigration und Immigrationspolitik gesprochen

Im Laufe der Zeit haben sich immer mehr Ausländer entschieden, in der BRD zu bleiben. Ihr Aufenthalt wurde also nicht mehr nur vorläufig. Seit Anfang der 90er Jahre begann man Deutschland in der Politik immer häufiger als ein Einwanderungsland zu bezeichnen. Gerade in dieser Zeit machte sich, ähnlich wie in anderen hochentwickelten Staaten, krisenhafter Rückgang der Geburtenzahl bemerkbar, was zu einer tief greifenden demographischen Veränderung der Struktur deutscher Gesellschaft führte. Die Deutschen werden im Durchschnitt immer älter, weil es stets mehr Menschen sterben, als Kinder zur Welt kommen.

Viele Politiker haben Alarm geschlagen und auf ökonomische Argumente zurückgegriffen: "jemand muss für uns, unsere Renten in der Zukunft verdienen". Auch deutsche Medien haben die politische Diskussion um Green-Card verfolgt. Besonders populär wurde das von der Union in Umlauf gebrachte Stichwort "Kinder statt Inder", das die Präferenz der CDU zugunsten der Förderung von heranwachsenden Kindern statt zuwandernden Ausländern klarmachen sollte.

Die nächste in diesem Zusammenhang gestellte Frage betraf diejenigen Aspekte der de facto seit Anfang der 60er Jahre fortschreitenden Integration, die sich im Laufe der Zeit als problematisch erwiesen haben.

Einerseits soll das Phänomen der multikulturellen Gesellschaft im Kontext der sozial-ökonomischen Situation des Einwanderungslandes analysiert werden. In den 60er Jahren gab es in der BRD keine ökonomischen Probleme, die Entwicklung ihrer Wirtschaft wies steigende Tendenz auf. Aber bald tauchten erste Krisen-erscheinungen wie z.B. Arbeitslosigkeit auf.

Auf der anderen Seite aber sind die Ursachen komplexer und das Reichtum allein macht es nicht aus. Saudi Arabien z.B. ist ein reiches Land, aber auch für seine Intoleranz gegenüber den Fremden bekannt. Auch in Australien kam es zur Öffnung für die Immigranten relativ spät.

Wenn man von Versäumnissen der Politik redet, zählt die Vernachlässigung der Sprachförderung bei Altzugewanderten (und auch ihren Kindern) zu den größten Fehlern. Die Sprache des Landes zu beherrschen ist der wichtigste Schlüssel zum weiteren Leben, Bildung, zum sozialen Aufstieg und ermöglicht, sich der deutschen Gesellschaft zugehörig zu fühlen.

Sämtliche Regierungen haben diesen Bereich vernachlässigt, weil man davon ausging, dass die Gastarbeiter, die nach Deutschland nur für kurze Zeit kamen, keine Sprachkenntnisse brauchten.

Man ging von falschen Voraussetzungen aus und sagte sich: Das sind Gastarbeiter, die kommen, die gehen auch wieder.

Aus Gästen auf Zeit wurden Gäste auf Dauer. Sie haben ihre Familien nach Deutschland mitgebracht, hier wurden ihre Kinder geboren und heute wachsen ihre Enkel und Enkelkinder auf. Man hat sich aber darauf verlassen, die Integration wird in der Dritten Generation automatisch da sein, was zu einer verfehlten Integrationspolitik führte.

Heute gehören die von Ausländern bewohnten Viertel zu den deutschen Stadtbildern. In Berlin spricht man sogar von dem "kleinen Ankara" oder "kleinen Istambul", deren Einwohner am politischen und sozialen Leben des Staates nicht teilnehmen (wollen).

In der letzten Jahren wurden sie zum Schauplatz der Gewalt und Kämpfe zwischen kriminellen Banden, die diese Stadtteile zu ihren "Einflussbereichen" erklärten. Auch die Schulen, wo der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund sehr hoch ist, sind zu einem großen Problem geworden.

Bis jetzt hat man nur auf die Symptome in der multikulturellen Gesellschaft reagiert und erst vor Kurzem den Kern der Sache getroffen und konkrete Lösungen überlegt. Für die Versäumnisse, die zu diesem Zustand geführt haben, sind alle verantwortlich, vor allem die politischen Eliten, die jahrelang nicht erkannt haben, dass Deutschland eine Gesellschaft vieler Kulturen (das, was man auch "multikulturell" nennen kann) ist. Vieles wurde falsch eingeschätzt. Es fehlten breite Diskussionen zu diesem Thema in der Gesellschaft, die sich täglich mit vielen sich aus der Multikulturalität ergebenden Problemen auseinandersetzt. Schuldig sind auch die Ausländer selbst, die sich nicht integrieren woll(t)en.

Diese Überlegungen führten zur nächsten Frage und zwar, ob man aus heutiger Sicht die multikulturelle Gesellschaft in Deutschland als Gefahr oder eher als eine Bereicherung betrachten soll? In einer normativen Auslegung wird angenommen, dass die multikulturelle Gesellschaft eine Zielvorstellung ist, die man erreichen möchte, weil sie gelingen kann. Im Allgemeinen ist die Multikulturalität eine positive Erscheinung, aus der sich jedoch viele Probleme ergeben.

Es geht um ein Zusammenleben mehrerer Kulturen in einer Gesellschaft. Man soll die Tatsache wahrnehmen und akzeptieren, dass die multikulturelle Gesellschaft bereits Realität ist.

Die Politiker sollen vor allem genau formulieren, was sie von den in Deutschland lebenden Ausländern erwarten. Nicht selten betrifft es auch diejenigen, die einen deutschen Pass besitzen und damit deutsche Staatsbürger sind. Und doch sind sie von der Integration weit entfernt.

An dieser Stelle sollte man ein paar soziologische Begriffe erwähnen. Die Akkulturation in der Migrationsforschung wird verstanden als Prozesse, die aus der Anpassung von Gruppen und Personen an die Lebensbedingungen in der fremden kulturellen Umwelt resultieren. Dabei behalten sie jedoch eigene ethnische Identität, Verhaltensmuster und Kultur innerhalb der Gruppe. Je nach der weiteren Entwicklung lassen sich vier Akkulturationsstrategien unterscheiden: Assimilation, Integration, Separation oder Marginalisierung

Der Staat sterbt in seiner Politik vor allem nach Integration aller Bürger. Wie soll aber diese Integration aussehen? Was soll sie bedeuten? Heutzutage wird sie im Grunde genommen nach der Anpassung an die Kultur des Gastlandes (der Mehrheit) gerichtet.

Gefragt danach, ob das Jahr 1990 eine deutliche Zäsur in der Entwicklung der multikulturellen Gesellschaft in Deutschland war, wiesen unsere Gesprächspartner darauf hin, dass es bis zur Wiedervereinigung in der Deutschen Demokratischen Republik relativ wenig Ausländer gab. 1990 war also eine Zäsur in dem Sinne, dass die mit der Multikulturalität zusammenhängenden Probleme und Konflikte aus Westdeutschland sich von nun an über die neuen Bundesländer ausdehnten. Es kam dort zur Konfrontation auf verschiedenen (emotionaler, ökonomischer, sozialer) Ebenen. Das wiederum hat den Anstieg der rechtsradikalen Stimmung verursacht, was in mehreren aus einem rassistischen und rechtsextremistischen Hintergrund begangenen Überfällen auf Ausländer in diesem Teil Deutschlands zum Ausdruck kam.

Als Nächstes haben wir nach Wahlpräferenzen der "deutschen Ausländer" gefragt. Ähnlich wie die Parteivertreter so auch die Wissenschaftler haben bestätigt, dass die Ausländer Gruppierungen aus linker Seite des politischen Spektrums wählen: Bündnis 90/Die Grünen, SPD oder Die Linke. PDS. Wenngleich sich seit einiger Zeit auch die Christlichen Demokraten und Liberalen um die Stimmen dieser Wählergruppen bemühten.

Zur Abwechslung haben wir folgende Frage gestellt. "Die Hip-Hop-Band der Afrodeutschen "Advanced Chemistry" singt im Song "Fremd in eigenem Land": "Kein Ausländer und doch ein Fremder..." Finden Sie diese Wörter treffend? Kann man das Dilemma oder eher den Frust der Singenden nachvollziehen?"

Es leben in der BRD viele Menschen, die deutschen Pass haben und deutsche Bürger sind und sich trotzdem immer noch als Fremde im eigenen Land fühlen. Es kommen alltägliche Probleme bei der Wohnungs-, Arbeitsplatzsuche, in den zwischenmenschlichen Kontakten in der Nachbarschaft, in der Arbeit, auf der Straße hinzu.

Es gibt bereits eine umfangreiche Literatur über das Fremdsein. Man kann es gut nachvollziehen und verstehen, dass diese Frustrationen zum Ausdruck kommen. Ein positives Nebeneffekt ist, dass es vielleicht zu einer Diskussion in der Gesellschaft führen wird.

Im Falle der dunkelhäutigen Menschen kommt noch ein Gewöhnungseffekt dazu. Es liegt an Präsenz: wo es nicht viele von ihnen leben, fallen sie schneller auf. Je mehr es sie gibt, desto weniger exotisch kommen sie den Einheimischen vor.

Weil heute das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Nationalitäten, Menschen von verschiedenen Religionen und Sitten in Deutschland eine Tatsache ist, stellt das vor den Staat und seine Institutionen die Aufgabe, die sich daraus ergebenden Probleme zu bewältigen. Welche Maßnahmen, Lösungen gehören hier zu den wichtigsten?

Die Wissenschaftler haben v. a. die notwendigen Lösungen im Bildungs-system genannt. Es sei wichtig die gemeinsam verbrachte Schulzeit zu verlängern, Kinder aus verschiedenen Nationen und Kulturen sollten so lange wie möglich zusammen lernen. Es ist an dieser Stelle das Integrationskonzept für Berlin zu erwähnen, das der Senat und das Abgeordnetenhaus von Berlin im Jahre 2005 beschlossen haben. Das Programm zielt auf einen komplexen Systemwechsel in der Bildung und Sprachförderung für alle Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer Herkunft.

Der Staat sollte durch seine Entscheidungen und Einrichtungen die Grundlage für den Chancenausgleich der deutschen Kinder und Kinder mit einem Migrationshintergrund schaffen. Dabei müssen die Behörden streng und konsequent bleiben - wer sich weigerte seine Kinder in deutsche Kindergärten oder Schulen zu schicken, hätte mit entsprechenden Sanktionen zu rechnen. Es sei notwendig ein breites Bildungsangebot auch für Erwachsene vorzubereiten, damit auch sie Deutsch lernen können.

Eine Ghettoisierung der Ausländer ist um jeden Preis zu vermeiden. Wichtig sind auch die politischen Reformen, die den Vertretern verschiedener Kulturen ermöglichen, am sozialen und politischen Leben teilzunehmen. Weil sich die Probleme mit Ausländern im Zusammenhang mit der Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen verschärfen (wo z. B. Arbeitsplatzverlust zur wachsenden Frustration, weiter auch zur Isolierung und Aggression führen kann), sollte die materielle Situation dieser Gruppen verbessert werden. Aber nicht etwa durch die Sozialhilfe oder andere Beihilfeformen, sondern z. B. durch die Erhöhung des Minimallohnes.

Man hat schon versucht, den Einfluss auf die Migrantenkreise zu stärken, indem man z. B. die islamischen Lehrer, Imame, an deutschen Hochschulen ausbildet. Es ist zu überlegen, ob die Festtage anderer Religionen nicht als Feiertage in Deutschland eingeführt werden könnten.

Um von einer gelungenen Integration reden zu können, muss man für ihre Ideen v.a. die Jugend gewinnen.

Seit 2 Jahren ist Polen ein EU-Mitglied und eine Erweiterung nach Osten ist nicht ausgeschlossen. Es bedeutet, in ein paar Jahren wird die Ausländerzahl auch bei uns wachsen. Damit sollten wir uns nicht spontan auseinandersetzen, sondern uns schon jetzt darauf vorbereiten. Zum Schluss unseres Gesprächs haben wir die Wissenschaftler nach Ratschlägen und Hinweisen aus der Sicht und Erfahrungen in eigenem Land für Polen gefragt.

Vor allem sollte man definieren, um welche Minderheiten und Kulturen sich dabei handeln wird. Man sollte immer einen zwischenkulturellen Dialog initiieren und weiterführen. Die Europäische Union sollte sich an diesen Bemühungen mehr beteiligen und für die Verständigung zwischen Kulturen stärker engagieren Bei dieser Aufgabe spielen nicht nur die staatlichen Organisationen, sondern vor allem die Nichtstaatlichen Organisationen (NGO) eine sehr wichtige Rolle.

Das oberste Prinzip im Umgang miteinander ist die allgegenwärtige Toleranz, die sowohl von den politischen Eliten als auch von der Gesellschaft geübt werden sollte.